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Solbad und Kurort Lichterfelde


Stadtteil: Steglitz
Bereich: Lichterfelde
Stadtplanaufruf: Berlin, Hindenburgdamm
Datum: 27. Januar 2021
Bericht Nr.:724

Am Hindenburgdamm - auf dem wir heute unterwegs sind - befindet sich die Keimzelle Lichterfeldes, die alte Dorfaue. Auf dem Friedhof an der Dorfkirche liegt Johann Anton Wilhelm von Carstenn beerdigt, der aus den zwei Dörfern Lichterfelde und Giesensdorf die Villenkolonie Groß-Lichterfelde geformt hat. Die Geschichte von seinem Aufstieg und Untergang habe ich schon erzählt, er wurde vom Kaiser geadelt, vom preußischen Militärfiskus in den Ruin getrieben und endete in der Schöneberger Nervenheilanstalt "Maison de Santé". Carstenn wohnte an der Dorfaue im ehemaligen Gutshaus, das als "Schlösschen" bezeichnet wird und an das sich ein kleiner Schlosspark und ein Naturschutzgelände anschließt.

Mehr als dreißig Jahre lang habe ich nur einen Steinwurf von der Dorfaue entfernt gewohnt, und noch immer gibt es Geschichten, die nicht erzählt worden sind. Der Hindenburgdamm war einmal eine Einkaufsmeile, hier fuhr die Straßenbahn auf dem Mittelstreifen. Drei Kinos gab es und zwei Postämter – das alles ist Vergangenheit. Parallel zum Hindenburgdamm verläuft der Teltowkanal, der durch ehemals morastiges Gelände geführt wurde. Von dessen Seen blieb einer als Badeanstalt im Miniformat erhalten. Zwischen die alten Villen haben sich Nachkriegsbauten geschoben, der Bombenkrieg ist an Lichterfelde nicht spurlos vorbeigegangen. Ein Klinikum mit Bauten der Nachkriegsmoderne wurde zwischen Hindenburgdamm und Teltowkanal hochgezogen.

Postamt Lichterfelde
Folgen wir der Straßennummerierung, dann ist das Lichterfelder Postamt unser erstes Ziel am Hindenburgdamm 1, an der Kreuzung der Goerzallee, Königsberger und Drakestraße. Das stark zum Teltowkanal abfallende Gelände hinter dem Postamt nahm im unteren Bereich den Fuhrpark auf. Auch die Fernsprechvermittlung und das Telegraphenamt wurden dort eingerichtet. Das dreistöckige Hauptgebäude auf Straßenniveau wurde zur Straßenecke hin überbaut, als Ausgleich dient ein Arkadengang. Bis auf den Postadler, der die Ecke beherrscht, blieb das Postamt ohne Fassadenschmuck. Natürlich schaut der Postadler über die rechte Schulter, wie schon die Adler der "Königlich Preußischen Posthalterei" von 1776.

Für die Deutsche Post sind heute Postämter ein überflüssiges Relikt aus vergangenen Zeiten, deshalb konnte sie auch dieses Amtsgebäude gewinnbringend verkaufen. Ein Investor will oberhalb der vielbefahrenen Kreuzung Wohnungen schaffen. Der denkmalgeschützte Altbau wird gerade mit einem Anbau versehen, knapp fünfzig "gehobene" Eigentumswohnungen sollen so entstehen mit zwei bis fünf Zimmern. Die größte, eine Fünfzimmerwohnung mit 160 qm, soll für über eine Million Euro verkauft werden, das sind 6.500 Euro pro Quadratmeter.

An der Roonstraße befand sich eine Zweigstelle des Postamts 45, die schon früher geschlossen wurde. Beim Anstehen in diesem Dorfpostamt kam es zu einer ungewöhnlichen Begegnung, über die ich unter dem Titel "Ich habe ein verlöschendes Leben zu begleiten" in einem Forumsbeitrag berichte (siehe unten).

Seen und Bäder
Bevor der Teltowkanal gebaut wurde, waren in dem morastigen Gebiet der Bäke in diesem Abschnitt drei Seen vorhanden. Einer davon lag im rückwärtigen Gelände des Postamts. Man kann hoffen, dass die Architekten der Anbauten die alten Stadtpläne gründlich studiert haben, damit ihre Gebäude nicht in Schieflage geraten wie beispielsweise die Häuser im Nassen Dreieck, an der Schlangenbader Straße oder der Staatsoper.


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Auch der mittlere der drei Seen ist nicht mehr vorhanden. 1890 wurde eine Solquelle entdeckt, dadurch bekam Lichterfelde ein Solbad mit Kurpark, Badehaus, Restaurant, Orchesterbühne und Kegelbahn. An mehreren Orten in Berlin waren im Laufe der Jahre Heilquellen, insbesondere Solquellen entdeckt worden. So in Gesundbrunnen, das davon seinen Namen herleitet, aber auch in Hermsdorf, Johannisthal und in der Friedrichstraße in Mitte ("Admiralsgartenbad"). Am Hindenburgdamm 5a/6 in Lichterfelde lief der Badebetrieb bis zum Bau des Teltowkanals, danach wurde im Kurpark in Gewächshäusern Obst gezüchtet. Mehrere niedrige Bauten des Solbads sind am Hindenburgdamm erhalten geblieben.

Am dritten See, südlich der Bäkestraße, wurde 1888 das Kaiser-Friedrichs-Bad eröffnet. Nach Geschlechtern getrennt konnte in zwei Becken von 52 Meter Länge geschwommen werden. Die Herrenabteilung und Damenabteilung hatten Duschen und Einzelbäder. Mit dem Bau des Teltowkanals verschwanden der See und das Bad. Dafür wurde nach der Kanalisierung 1908 etwas weiter südlich das "Frei- und Familienbad am neuen Teltow-Canal in Lichterfelde" eröffnet, aus dem das heutige Sommerbad Lichterfelde hervorgegangen ist. Gefiltertes Wasser aus dem Teltowkanal speiste das Bad, das wegen seiner geringen Größe "Spucki" genannt wird. Hier hatte sich in den 1980er Jahren der Baugrund bemerkbar gemacht. Durch den morastigen Untergrund senkten sich die Becken ab, wodurch Risse entstanden. Eine Warnung für den massiven Wohnungsbau im Hinterland der Bäkestraße, dort drehen sich gerade die Baukräne.

Klinikum Steglitz (Benjamin Franklin)
Nach der Teilung der Stadt suchte die Hochschulmedizin in West-Berlin einen Standort, Charité und Humboldt-Uni lagen im Osten. Zwischen Hindenburgdamm und Teltowkanal fand sich südlich der Klingsorstraße ein freies Baufeld, auf dem in den 1960er Jahren mit finanzieller Hilfe der USA das Klinikum Steglitz erbaut wurde. Alle Abteilungen mussten auf der begrenzten Baufläche untergebracht werden. Es war aber wohl auch Zeitgeist, dass ein komplexer Bau mit kurzen Wegen entstand, so wie später der Flughafen Tegel (mit 70 Schritten vom Taxi bis zum Flugzeug). Auf dem 233 Meter langen Erdgeschoss-Flachbau des Klinikums liegen zwei Bettenhäuser auf, die einen weiteren Baukörper mit dem Behandlungstrakt umrahmen.

Die Verblendung des Gebäudes ("Screen") sollte gleichzeitig Sonnenschutz sein und die Besucher vor neugierigen Blicken schützen. Die geflechtartigen Betonspitzen wurden als Form der Wirbelsäule gedeutet. Der Screen konnte im Sommer ein Drittel der Kühlkosten einsparen, ein früher Beitrag zum Klimaschutz. Kritisiert wurde aber, dass nicht genügend Licht in die Räume fiel.

Es war so schön gedacht, die Nutzergruppen zu trennen. Über den Nordeingang (Klingsorstraße) kommen die Patienten, der Westeingang (Hindenburgdamm) ist für die Besucher, das Personal kommt vom Osten und die Studenten vom Süden ins Gebäude. Aber so wie eine Grünfläche nicht im rechten Winkel umgangen wird, wenn man auch diagonal über den Rasen laufen kann, wird der Bau tatsächlich nur vom Norden und Westen betreten, egal von wem.

Bedrohte Nachkriegsmoderne
Zur Hochschulmedizin gehören auch die beiden Bauten der Nachkriegsmoderne links und rechts der Krahmerstraße, die zeitgleich mit dem Klinikum geplant wurden. Was hätte wohl Fräulein Adelheid Krahmer - die Namensgeberin der Straße, 1872 gründete sie die Höhere Mädchenschule von Lichterfelde - zu diesen Bauten gesagt? Nicht einmal für viele unserer Zeitgenossen sind außergewöhnliche Nachkriegsbauten einen positiven Gedanken wert. Anders die Bürger, die sich zu der Initiative "Rettet den Mäusebunker" zusammengeschlossen haben und damit den geplanten Abriss dieses Hauses öffentlich gemacht - wahrscheinlich sogar verhindert - haben.

Mäusebunker
Unter der vernebelnden Bezeichnung "Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin" wurde an der Krahmerstraße ein Tierversuchslabor betrieben, dessen Bau die Berliner schnell als Mäusebunker verspotteten. Der Bau komplett aus Sichtbeton hat die Form einer Pyramide, der man die Spitze abgeschnitten hat (Pyramidenstumpf). Blau lackierte Belüftungsrohre in unterschiedlicher Länge ragen aus der Fassade. Dreieckige Fenster stehen plastisch wie Milchkartons aus der Fassade heraus. Die Bezeichnung "Brutalismus" für unverputztem, schalungsrauhen Beton, steht - anders als man denken könnte - nicht das brutale Aussehen eines Baus, sondern leitet sich vom französischen "beton brut" ab und bedeutet roh, unverarbeitet.

Das innere Gefüge kann man aus der äußeren Form nicht ableiten. Die Labore, Tierställe und Büros sind in 3,20 m hohen Geschossen untergebracht. Dazwischen befindet sich jeweils ein Technikgeschoss mit 2,70 m Höhe. Mit einem Mini-Versuchsbau an der Bäkestraße - dem "kleinen Mäusebunker" - wurde die Bautechnik getestet. Er bestand nur aus zwei einander zugeneigten Außenwänden mit dreieckigen Fenstergauben und musste später der Wohnbebauung weichen. Auch der Mäusebunker selbst hat inzwischen seine Funktion verloren, seit Tierversuche stark zurückgehen.


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Hygieneinstitut
Auch der an der Krahmerstraße gegenüberliegende Bau des Hygieneinstituts wurde vollständig aus Sichtbeton errichtet. Die Architekten waren Hermann Fehling und Daniel Gogel. Die besonders genaue Verschalung des Betons hat eine feine Oberflächenstruktur und weiche Rundungen ermöglicht. Die Grundform des Baus lässt sich mit "Doppel-Y" oder "gestrecktes X" nur unzureichend beschreiben. Der Aufbau selbst beginnt mit fünf Geschossen an der Stirnseite zum Dorf und steigt bis zu den turmartigen Versorgungsschächten zur Wasserseite an. Im Innern gibt es keinen großen gemeinsamen Raum, das Gebäude ist eine technisch-industrielle Anlage. Die Labore enthalten auch einen Hochsicherheitstrakt, der eine absolute Quarantäne für die Hygieneforschung garantiert.

Carstenn-Schlösschen, Schlosspark und Naturschutzgebiet
Das Gutshaus von Lichterfelde steht direkt an der Dorfaue, dahinter befindet sich der ehemalige Gutspark. Die Gedenktafel am Haus sagt nur wenig zu seiner Geschichte, "Baumeister und Bauzeit nicht bekannt, vermutlich um 1780 auf den Grundmauern eines Vorgängerbauwerks errichtet". Jahrelang wohnte Carstenn in diesem klassizistischen Gebäude, sein Grab befindet sich gegenüber auf der Dorfaue. Im Innern des Schlösschens gibt es nach meiner Erinnerung nur einen historischen Raum. Ein Nachbarschaftsheim nutzte das Gebäude in den 1970er Jahren, auch einen Kinderladen gab es hier in der obersten Etage des einen Flügels.

Ein überschaubarer Park, den Carstenn neu anlegen ließ, erstreckt sich hinter dem Schlösschen bis zum Teltowkanal. Vom Park abgetrennt und umzäunt wurde der Rest eines Flusstalmoores des ursprünglichen Bäketals. In diesem Auwald im ehemaligen Überschwemmungsgebiet der Bäke kann sich die Vegetation ungestört entwickeln. Es handelt sich um Berlins ältestes Naturschutzgebiet, 1923 wurde es unter Schutz gestellt.

Auf der Dorfaue umrahmen die alte Dorfkirche aus Feldsteinen und die 1900 eingeweihte Pauluskirche das Carstenn-Grab. Außer den beiden Kirchen steht auch ein Stromverteiler der "Berliner Vororts-Elektricitäts-Werke" auf der Dorfaue, ein Backsteinturm mit den Initialen "B.V.E.W.". Die gotische Formensprache des Backsteinturms korrespondiert mit der Evangelischen Pauluskirche, kein Wunder, beide wurden von demselben Architekten Fritz Gottlob entworfen (Nomen est Omen).


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Eisenwarenladen Bosse & Co, Ende einer Legende
Mit Trauer im Herzen kommen wir an dem für immer geschlossenen Eisenwarenladen Bosse & Co vorbei. Wie C. Adolph am Savignyplatz und Eisen-Döring am Kaiserdamm gehörte dieser Laden zu den analogen Überbleibseln, zwischen deren Eisenwaren-Krimskrams die Zeit stehen geblieben schien, die unvergänglich wirkten - bis es einen traf. Das schier unerschöpfliche Sortiment wurde früher von drei Männern unterschiedlichen Alters feilgeboten, die aus den uneinsehbaren hinteren Gefilden des Ladens mit sicherem Griff all das hervorzaubern konnten, was man woanders gar nicht fand oder in größeren Gebinden kaufen musste. Größere Teile wie Schubkarren oder Rodelschlitten wurden morgens vor dem Laden aufgebaut und abends wieder eingeräumt.

Zuletzt war der 63jährige Inhaber 60 Stunden in der Woche allein im Laden, um dann pro Kunde höchstens fünf Euro in die Ladenkasse zu bekommen, alles andere bestellten die Kunden im Internet. Ob er die nicht verkauften Schrauben-, Mutter- und Unterlegscheibenkollektionen in den heimischen Keller überführen würde, wollte ein Interviewer wissen. Das komme nicht in Frage, das würde ihm das Herz schwer machen.

Der Hindenburgdamm kämpft immer noch um seine Identität. Der gründerzeitliche Charakter der Bebauung ist teilweise durch "Entstuckung" verloren gegangen, gesichtslose Nachkriegsbauten und die kompakten Bauten des Klinikums haben ihn weiter verändert. Manche Läden entsprechen dem typischen Vorortangebot, Geschäfte mit gehobenerem Angebot versuchen sich zu etablieren und geben oft wieder auf, es herrscht Fluktuation.

Stadtvillen für Mieter
Zwei benachbarte Stadtvillen, die spiegelbildlich aufeinander ausgerichtet sind, führen in die Zeit des wilhelminischen Großbürgertums um 1900 zurück. Die Villen mit Mietwohnungen wurden auf dem Baugrund einer ehemaligen Obstplantage errichtet. Es war eine baukünstlerische Arbeitsteilung: Von einem Architekten entworfen, wurden die Häuser durch einen Stuckateur mit reichem Fassadenschmuck versehen. In den Vorgärten wurden Blumen angepflanzt, aber auch Gemüse angebaut.

Straßenbahn am Hindenburgdamm
Um einen begrünten Innenhof ließ die Gemeinnützige Heimstättengesellschaft der Berliner Straßenbahn 1925 einen "Reformblock" errichten. Inmitten der Rasenanlage erhebt sich ein Brunnen auf einer rechteckigen Grundfläche. Auf der Säule inmitten der Brunnenanlage gibt eine Mutter ihrem Kind ein Spielzeug, eine Putte am Rande hat einen Fisch gefangen. Die Bauten der Reformarchitektur aus rotem Backstein sind mit Bändern aus dunkelblauen Klinkern durchzogen. Die Wohnanlage entstand aus Fürsorge für die Straßenbahner, ihr Betriebshof war nur vier Querstraßen entfernt.

Die "Elektrische", wie die Straßenbahn auch genannt wird, ist in Lichterfelde erfunden worden. Die erste elektrische Straßenbahn der Welt fuhr ab 1881 vom Bahnhof Lichterfelde-Ost zur Hauptkadettenanstalt in der Finckensteinallee. Bereits 1895 fuhr eine Linie der Pferdestraßenbahn über den Hindenburgdamm bis zum Bahnhof Steglitz. Hinter dem Bahnkörper am nördlichen Hindenburgdamm hatte die Westliche Berliner Vorortbahn (WBV) einen Betriebshof für die Straßenbahn errichtet. Für die Vergrößerung des Betriebshofs wurde sogar die Geranienstraße verlegt. In der Wagenhalle war Platz für 275 Straßenbahnwagen, zwei Gleise führten in die Werkstatthalle. Bis 1963 fuhren Straßenbahnen auf dem Hindenburgdamm, dann wurde der Betriebshof für Autobusse und - bis zur Ausmusterung dieser Fahrzeuge - für 24 Oberleitungsbusse genutzt. Die BVG zog sich 1977 von dem Gelände zurück, heute kann man dort Rolls Royce, BMW und Mini kaufen.

Drei Kinos
Am Gemeindehaus der Paulusgemeinde kann man eine verwitterte Schrift erkennen, die früher Reklame machte für den Gloria-Palast. Drei Kinos gab es am Hindenburgdamm, das erste - die Central-Lichtspiele - wurde 1909 Ecke Augustastraße eröffnet, dort wo heute ein Bäcker seine Brötchen bäckt. Das Kino hatte keine Ausstattung für Tonfilme, es wurde 1935 geschlossen.


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Zwischen Haydn- und Flotowstraße eröffnete 1913 das Hili-Filmtheater (Hindenburg-Lichtspiele Welt im Licht) im Erdgeschoss eines neu erbauten Hauses. Das Kinematographentheater hatte zunächst 250 Plätze, später schwanken die Angaben, bis zu 400 Plätze werden genannt. Zur Untermalung der Stummfilme wurden drei bis vier Musiker eingesetzt, ab 1933 wurden Tonfilme gespielt. Nach der Umstellung auf Breitwand konnten ab 1953 CinemaScope-Filme vorgeführt werden. Das Kino führte im Lauf der Zeit die Namen "Hindenburg-Lichtspiele" und "Die Brücke". Dem Kinosterben konnte es nicht entgehen, 1977 wurde es geschlossen.

Der Gloria-Palast im Gemeindesaal der Evangelischen Paulus-Kirchengemeinde hatte nur eine kurze Geschichte in der Nachkriegszeit von 1949 bis 1958. Betrieben wurde es vom Eigentümer des Hili-Filmtheaters, dem in Steglitz noch ein weiteres Kino gehörte. Für die täglich 2 bis 4 Vorstellungen standen im Gloria 957 Plätze zur Verfügung, und es gab eine kleine Theaterbühne. Trotz Umstellung auf CinemaScope und moderner Filmvorführgeräte schloss der Besitzer das Kino nach neun Jahren, ohne dass die Marktlage hierzu einen Anlass gegeben hätte.

Bayerische Lebensart in Lichterfelde
Damit die rund 6.000 in Berlin lebenden Bayern nicht in ihrem (feindlichen?) preußischen Umfeld untergehen, gründeten sie bereits 1876 in der Holzmarktstraße in Mitte den "Verein der Bayern in Berlin" mit tatkräftiger Unterstützung der beim preußischen Hof akkreditierten Königlich Bayrische Gesandtschaft. Zu den Aufgaben des Vereins gehört die Unterstützung notleidender Landsleute. Von Tucholsky wissen wir, dass es nicht ohne eine Vereinsfahne geht, außerdem gibt es eine Trachten - und Schuhplattlergruppe. Zu den Veranstaltungen wie den Trachtenfesten wurden Gastkarten für Nichtbayern ausgegeben. Auf einem 2.000 qm großen Grundstück neben dem Spucki finden Almauftrieb und Maibaumfeiern statt. Auf dem derzeit wegen Corona unbelebten Gelände konnten wir uns davon überzeugen, sahen dort tatsächlich Maibaum und Almhütte.
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Forumsbeitrag (eine ungewöhnliche Begegnung im Postamt):
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