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Ein untypisches Berliner Dorf


Stadtteil: Marzahn-Hellersdorf
Bereich: Biesdorf
Stadtplanaufruf: Berlin, Alt-Biesdorf
Datum: 12. November 2007

Das Dorf Biesdorf an der nach Frankfurt/Oder führenden Straße war bis zum Ende des 19.Jahrhunderts eine ländliche Idylle, als andere Siedlungen rund um Berlin längst ihren eigenen Bahnhof besaßen und mit dem Ansturm der Städter auf Baugrundstücke, Ausflugslokale und Etablissements zu kämpfen hatten. Den Anstoß zur Veränderung des alten Angerdorfes gab ein von der Stadt Berlin 1895 errichtetes Krankenhaus für Epileptiker, der "Wuhlgarten". Zum Denkmalschutztag 1999 schrieb die Stadtentwicklungsverwaltung zu diesem Baukomplex: "Großzügiges Ensemble von zweigeschossigen, roten und gelben Klinkerbauten im Stil der Neurenaissance 1890-93 nach Entwürfen von Hermann Blankenstein, in parkähnlichem Gelände locker um eine Mittelallee gruppiert." Der Krankenhauskomplex liegt nördlich außerhalb unseres heutigen Rundganges.

Außergewöhnlich sind an Biesdorf aber auch Schloss und Schlosspark. Das Schloss wurde 1868 errichtet und 19 Jahre später von dem Industriellen Werner von Siemens übernommen, dem Gründer des heute globalen Unternehmens, und später an seinen Sohn weiter gegeben. Erstaunlich, dass er sich räumlich so weit entfernt von seinem Unternehmen niederließ. Trotzdem gab es auch hier einen Bezug zu seinem Betrieb, von Telegrafenversuchen im Turm des Biesdorfer Schlosses wird berichtet und von einer Straßenbahn-Versuchsstrecke im Schlosspark. Und in einer Halle in Biesdorf bauten die Siemens-Schuckertwerke ein Luftschiff, das 1911 hier zum ersten Mal aufstieg und später an die preußische Heeresleitung verkauft wurde, die es in Biesdorf stationierte.

Durch einen Brand vor 150 Jahren wurde das Dorf fast völlig zerstört. Von dem Wiederaufbau sind nur einzelne Häuser erhalten, andere fielen der Straßenverbreiterung als Folge des zunehmenden Verkehrs zum Opfer. Wenn man auf der viel (und schnell) befahrenen Bundesstraße 1 und 5 zur östlichen Stadtgrenze unterwegs ist, merkt man kaum, dass man ein Angerdorf durchquert.

Wir sind an einem regnerischen Herbstabend zu Fuß in Alt Biesdorf unterwegs. Nur schemenhaft schälen sich die Gnadenkirche, das Schloss und andere Bauten aus der Dunkelheit. Das Biesdorf-Center an der Weißenhöher Straße zeigt sich deutlicher, lädt uns aber nicht zum Flanieren ein. Über den Grabensprung (welch plastischer Name) springen wir zurück zur Dorfaue. Da es hier keinen Dorfkrug gibt, kehren wir auf der Rückfahrt im Umspannwerk Ost in der Palisadenstraße in Friedrichshain ein.

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Im Juni 2014 haben wir Biesdorf noch einmal besucht, den Bericht mit sehr viel mehr Bildern finden Sie hier: Wie alt ist Berlin


Im Gewühle an der Wuhle
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