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Ein Hydrant befüllt einen See


Stadtteil: Hellersdorf
Bereich: Hönower Weiherkette
Stadtplanaufruf: Berlin, Böhlener Straße
Datum: 28. August 2024
Bericht Nr.:845

Zum dritten Mal sind wir in diesem Sommer am Stadtrand von Berlin in der Natur unterwegs. Die Hönower Weiherkette ist eine Ansammlung von kleinen Gewässern am östlichen Stadtrand. Sie entstanden während der letzten Eiszeit in einer Schmelzwasserrinne, die sich unter dem Gletscher gebildet hatte. Anders als beim Tegeler Fließ und beim Rudower Fließ blieb kein Moor zurück, sondern ein Feuchtgebiet mit zwölf verschiedenen Kleingewässern geringer Wassertiefe: Pfuhle (morastiger Tümpel), Weiher (von Pflanzen besiedeltes Gewässer) und Solle (mit Wasser gefülltes Toteisloch).

Straßenverengung
Diese Gewässerkette zieht sich bei Hönow an der Stadtgrenze zu Märkisch Oderland entlang. Am Nordrand der Kette verläuft die Landsberger Allee als Radialstraße von Mitte kommend mehrspurig, um dann auf den letzten zweieinhalb Kilometern als Landstraße - verengt auf zwei Fahrbahnen - nach Hönow zu führen, wo es vierspurig weitergeht. Besonders im Berufsverkehr stauen sich die Fahrzeuge auf der gesamten Länge der Verengung oder bewegen sich nur im Schritttempo vorwärts.

Die geplante Verbreiterung der Landstraße gefährdet das Ökosystem der Weiherkette. Das Bezirksamt hat bereits 2022 eigenmächtig zur “Verkehrssicherung” eine Vielzahl von Bäumen gefällt. Ein massiver Eingriff, vier Hektar Wald mit über 1.000 Bäumen wurde großflächig gerodet, eine Bürgerinitiative empörte sich dagegen. Inzwischen wurde das Landschaftsschutzgebiet neu gestaltet, Schüler pflanzten 5.250 junge Bäume und Sträucher.

Naturlehrpfad
Auch ein Naturlehrpfad ist eingerichtet worden. Dort hat man mit einfachen Mitteln für den Wanderer kleine Sportmöglichkeiten wie Weitsprung oder Balancieren eingebaut. Der Verlauf des Weges wurde durch Holzpflöcke und Schilder markiert, die allerdings schon nach kurzer Zeit Vandalismusschäden aufweisen.


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Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet
Trotzdem wird es durch den Ausbau der Landstraße Eingriffe in die Weiherkette geben, die Planer nennen sie bagatellisierend "unvermeidbare geringfügige Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet". Geplant ist beispielsweise, die Straße an der oberen Weiherkette in den Fischteich als "Vorfluter" zu entwässern, mit einer Rigole (Pufferspeicher) zur Reinigung des Regenwassers. Die Ausbaupläne werden zur Zeit zurückgehalten, aber irgendwann wird der Ausbau kommen, denn die Straße dient aus Zubringer zu Autobahn Berliner Ring (A 10) am Autobahnkreuz Berlin-Marzahn.

Wasserstand
Um die Hönower Weiherkette in ihrer Vielfalt zu erhalten, werden regelmäßig Pflegemaßnahmen durchgeführt. So werden standortfremde Gehölze entfernt, um das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Die meisten Gewässer der Weiherkette sind nicht in jedem Jahr dauerhaft wasserführend. Besonders während der aktuellen Hitzeperioden leiden sie unter sinkendem Wasserstand, manche sind ganz ausgetrocknet. Manchmal kann man von Brücken auf die ausgetrockneten Gräben schauen.


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Vor einem Jahr wurde der Mummelsoll (ein Toteisloch) mithilfe eines Hydranten geflutet, um Erkenntnisse für die Rettung der großenteils ausgetrockneten Hönower Weiherkette zu gewinnen. Nach der Flutung nahm der Wasserstand täglich bis zu 3cm ab, überwiegend durch Versickerung, in geringem Maße auch durch Verdunstung. Noch rätselt das Bezirksamt, was es aus diesem Ergebnis ableiten soll.

Beweidung
Die Ufer sind gegen das Betreten durch Benjeshecken abgesichert, bei denen zwischen Pflöcken Äste und Zweige aufgeschichtet werden. Auch dichtes Unterholz verhindert den Zugang zu den Wasserflächen (falls dort welche sind). Östlich der Louis-Lewin-Straße sind mehrere Areale eingezäunt.


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Schottische Hochlandrinder sollen dort weiden, gesehen haben wir davon nichts. Auch eine Schafherde mit Pyrenäenberghunden als Hütehunden war mal zur Beweidung geplant.

Relieffiguren von Frank Hüller
An einer Wegkreuzung nahe dem Beerenpfuhl sind drei Findlinge mit Relieffiguren zu finden. Der Steinbildhauer Frank Hüller, der bei mehreren Projekten immer wieder Schüler in seine Kunst eingeführt hat, wird als Urheber der Steinskulpturen genannt. Die Steine seien in zwei Projektwochen mit Schülern der Erich-Maria-Remarque-Oberschule entstanden im Programm "Grün macht Schule".


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Die Suche nach einem Café für den traditionellen Abschluss des Flanierens war ergebnislos, deshalb machten wir uns auf den Heimweg. Mit einer U-Bahn, die wegen Bauarbeiten unterbrochen war. Statt des Busersatzverkehrs entschieden wir uns, auf die S-Bahn umzusteigen, die dann auch nur eine Teilstrecke fuhr, allerdings mit Umsteigemöglichkeit. Das Flanieren am Stadtrand hat eben seine Widrigkeiten.

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Die Gewässer der Weiherkette (von West nach Ost)
Fischteich, Beerenpfuhl, Weihenpfuhl, Obersee, Runde Soll, Mummelsoll, Froschweiher, Untersee, Bogensee, Krautweiher, Weidenphul, Entenpfuhl
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Unsere Route:
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Die zärtliche Melodie in einem Glas Wodka