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Augen auf und rein


Stadtteil: Lichtenberg
Bereich: Hohenschönhausen, Obersee, Orankesee
Stadtplanaufruf: Berlin, Oberseestraße
Datum: : 12.06.2006

Den Orankesee wird kaum ein (West-)Berliner kennen, ihn vom Namen her wohl auch nicht in Berlin vermuten. Die Ableitung vom slawischen „Roderanke“ verweist auf die Farbe der angrenzenden Böden aus Raseneisenstein. Wir sind in einem Villengebiet in Lichtenberg/Hohenschönhausen bei strahlendem Sommerwetter unterwegs zu einem See, der ein idyllisches Strandbad mit Strandkörben und einen lärmigen Biergarten mit Fußball-WM-typischen Gemütsäußerungen an seinen Ufern hat. Gegenüber dem Strandbad haben Vögel auf dem Wasser Nester gebaut und ziehen dort ihren Nachwuchs heran.

Der Orankesee gehört zu einer Kette eiszeitlicher Seen, die bis zur Spree reichen. Östlich und damit oberhalb des Orankesees liegt der Obersee, ein künstlich für eine Brauerei angelegtes Wasserreservoir. Am Ufer dieses Sees gibt es sinnierende und liegende Frauen aus Stein. Nördlich wird die Kette der eiszeitlichen Seen durch den Faulen See fortgesetzt, aber wir sind zu faul für einen solchen großen Bogen.

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Villenkolonie, die rund um den Obersee an der Oberseestraße und Waldowstraße gebaut wurde. Auch Mies van der Rohe ist hier mit einem Würfelbau vertreten, von dem wir allerdings nur die kleinere Straßenpartie zu sehen bekommen. Zu DDR-Zeiten waren die Bewohner hier aus den Häusern geworfen worden, um Platz für die gehobenen Bedürfnisse von Stasimitarbeitern zu schaffen. Die Stasi unterhielt hier auch Versorgungs- und Sporteinrichtungen und schirmte das Gebiet mit hohen Zäunen gegen die werktätige Bevölkerung ab.

Nahe der Konrad-Wolf-Straße gab es an der Degnerstraße seit 1899 ein Depot der elektrischen Kleinbahn Berlin - Höhenschönhausen, aus dem später ein Kino wurde, das heute durch die nahen Multiplexkinos erdrückt leer steht. "Kino ist das Größte" steht hier noch groß dran, und sehr viel kleiner die nicht mehr aktuelle Fortsetzung "Augen auf und rein“. Daneben steht die alte Feuerwache, heute ein Hotel und Lokal, in dem wir von der etwas kratzbürstigen Bedienung wohlschmeckende Seezunge und Schweinelendchen serviert bekommen.

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Im April 2010 haben wir hier einen weiteren Stadtspaziergang gestartet: Natur wohin man schaut


Villenviertel für den kleinen Mann
Natur wohin man schaut