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Ein Mops namens Rolex


Stadtteil: Friedrichshain
Stadtplanaufruf: Berlin, Stralauer Allee
Datum: 21. Juli 2003

So sind sie drauf, die kreativen Jungen aus dem Universal Musikstudio nebenan: ihr Mops heißt Rolex, sie sitzen und speisen wie wir im "Fritz Fischer" am Spreeufer unterhalb der Oberbaumbrücke.

Doch vorher haben wir Oberbaum City erforscht, haben auf dem Weg zu den U- und S-Bahnhöfen Warschauer Straße die Stralauer Allee überquert, Sie führt von hier auf die Halbinsel Stralau zu, einer Landzunge zwischen Spree und Rummelsburger Bucht, die bis zum Anfang des 19.Jahrhunderts vom Fischfang geprägt war. Seit 1574 war es verboten, zwischen Ostern und August mit großen Netzen zwischen zwei Booten zu fischen, um den Fischbestand zu erhalten. Das Ende der Schonzeit wurde mit einem großen Volksfest gefeiert, dem "Stralauer Fischzug", zu dem die Berliner strömten. Im Laufe der Jahre eskalierte das Fest mit Schlägereien und Ausschreitungen, so dass es 1873 vom Berliner Polizeipräsidenten verboten wurde.

Über die Besucher des Festes berichtet das folgende Spottgedicht:

Auf, lasset uns nach Stralau gehn!
Man kann dort mit Vergnugen sehn
Sehr viele Gegenstände
Von Anfang bis zu Ende.

Potz alle Welt! Seht nur einmal
So viele Tausend an der Zahl,
Die kommen angelaufen,
Und das in ganzen Haufen.

Zu Fuß kann man durch Bemühn
Kaum durch die lange Gasse ziehn,
Versperrt durch Krüppel, Lahmen,
Die angezogen kamen.

Große Herren, galante Stutzer,
Geizhälse und auch Schuhputzer,
Kammerjungfern, schöne Kinder,
Lumpenpack und Besenbinder.

Handwerksbursche und Soldaten,
Auch verdorbne Advokaten,
Titular-Sekretäre,
Auch verdorbne Feldscheere.

Schöne Jungfern,
Junggesellen,
Stille Köpfe und Rebellen,
Junge Väter und Großpapa,
Sehr geplagt vom Podagra.

Kupplerinnen und Koketten,
Die dort werben durch Stafetten,
Damen, zart und schön von Wuchs,
Und mit Augen gleich dem Luchs.

Im Karree Warschauer Platz, Rotherstraße und Naglerstraße befand sich bis zur Wende die "Lampenstadt" des Narva-Kombinats (VEB Glühlampenwerk) in einem quadratischen Gebäudekomplex mit 4 Innenhöfen. Narva (Kunstname aus Nitrogenium, Argon und Vakuum) löste Osram (Kunstname aus Osmium und Radium) ab, die bis 1945 hier produziert hatten.

Nach der Wende wurde hieraus die Oberbaum-City entwickelt, ein modernes Gewerbe- und Dienstleistungszentrum. Das Internationale Design Zentrum sitzt hier, außerdem Werbeagenturen, Druckereien, Hardware- und Softwarefirmen, Ingenieurbüros, Designer, Übersetzungsbüros, Beratungsgesellschaften, Geschäften, Restaurants, Arztpraxen. Seit den 1920er Jahren hatte das Gebäude einen gläsernen Aufsatz, der als Dauerbrennlabor gedient hatte, den Osram-Turm. Der Turm wurde als Wahrzeichen der Oberbaum-City neu gestaltet und 2003 mit einer spektakuläre Lichtinstallation versehen. Sie lässt den Turm in den "Farben des Konsums" erstrahlen.

Die vier Innenhöfe sind großzügig angelegt, anders als bei den Altberliner Mietkasernen. Jeder Hof wurde beim Umbau für die Oberbaum-City mit einem dreieinhalb Meter hohen Tuffsteinblockwürfel versehen. Diese Blöcke werden sanft mit Wasser berieselt und sind inzwischen mit einer Schicht von Moosen und Algen überzogen. Ein Hof enthält ein zwischen den Gebäuden schwebendes Glasdach. Die Kontrast der alten und neuen Fassaden und Gebäude erinnert mich an amerikanische Großstädte.

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Hier haben wir uns der Oberbaumbrücke von der anderen Seite genähert:
Kanaldeckel und Schlangengraben


Die vier Leben eines Gasometers
Hier stinkt kein Fisch