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Alle Lust will Ewigkeit


Stadtbezirk: Kreuzberg, Bereich: Friedhöfe Mehringdamm, Südstern
Stadtbezirk: Schöneberg, Bereich: Friedhof Kolonnenstraße
Datum: 21. März 2011

Berliner Grabmale retten - mit dieser Initiative werden Paten gesucht, die die Restaurierung vom Verfall bedrohter Grabdenkmäler als Sponsoren finanzieren. Eine Broschüre, die von der Stiftung Historische Kirchhöfe hierzu zusammen gestellt wurde, ist weniger eine Liste, als vielmehr ein Kulturführer zu einhundert Gräbern auf verschiedenen Friedhöfen. Das hat mich zu einem Spaziergang über drei Friedhöfe inspiriert.

Wie banal sind überwiegend die heutigen Grabsteine, die zu "Schnäppchenpreisen" als "Direktimport" angeboten werden. Sie stammen zum Teil aus indischen Steinbrüchen und sind durch Kinderarbeit so billig, dass sich der weite Transport lohnt. Im Vergleich dazu sind historische Grabmale meist vielfältiger in ihren Formen und aufwendiger gestaltet. Neben aufrecht stehenden Steinen und Stelen gibt es liegende Steinplatten und Findlinge. Es gibt Pfeiler (mit giebelartigem Aufbau als Zippus), Säulen, Felsen, Obelisken, Grabkreuze (aus Stein oder aus Gusseisen). Noch aufwendiger sind Formen wie Sarkophag, Grotte oder Mausoleum und andere architektonische Grabmalaufbauten. Plastischer Schmuck mit Grabreliefs und Skulpturen aus Stein, Terrakotta oder Bronze verweist auf den Verstorbenen oder stellt Trauermotive dar. Der Trauergestus wird mit Neigen, Stützen oder Anlehnen des Kopfes und knieender, sitzender oder gebeugter Haltung gezeigt, andererseits sind Engel, weibliche Genien (Zweites Ich, Beschützer und Diener) und allegorische Figuren wie Psyche (meist mit Schmetterlingsflügeln) dargestellt.

Es sind diese Figuren, die mich bei meinem Rundgang besonders faszinieren und auf die ich meine Kamera richte. Entstanden sind die Fotos auf den Friedhöfen Jerusalems- und Neue Kirche III (Mehringdamm), Luisenstädtischer Friedhof (Südstern) und Alter Zwölf-Apostel-Friedhof (Kolonnenstraße).

"Alle Lust will Ewigkeit" - dieses Zitat von Friedrich Nietzsche (aus "Also sprach Zarathustra") hat die Fotografin Isolde Ohlbaum ihrem Fotoband als Titel gegeben, in dem sie Grabskulpturen in keuschen, verführerischen, erotischen Haltungen zeigt. Eros und Tod, Liebe und Unsterblichkeit sind miteinander verwandt, beim Spaziergang über die Friedhöfe spürt man das intuitiv.

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Noch mehr Friedhöfe finden Sie hier: Friedhöfe


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