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Farbe erfüllt den Raum


Stadtteil: Charlottenburg, Ernst-Reuter-Platz
Stadtteil: Mitte, Chausseestraße
Datum: 3. Oktober 2016
Bericht Nr.: 563

"Lichtspiele" erfreuen uns in der beginnenden dunklen Jahreszeit. Früher trugen Kinos diesen Begriff in ihrem Namen, doch heute meine ich die Illuminationen, die an ausgewählten Berliner Plätzen für kurze Zeit mit Licht und Farbe spielen: "Berlin leuchtet". Heute sind unser erstes Ziel nicht Gebäude, die durch farbige Projektionen verfremdet werden, sondern eigenständige Lichtobjekte. Am Ernst-Reuter-Platz sind mehrere Kunstwerke auf Wanderschaft zu sehen. Die meisten sind nicht exklusiv für das Lichterfestival gestaltet worden, sondern machen hier Zwischenstation auf einer Reise durch mehrere Städte oder Länder.

Berlin leuchtet auf dem Ernst-Reuter-Platz
Auf der Mittelinsel hat „Caleuche“ angelegt, ein Geisterschiff, das sonst bei der chilenischen Insel Chiloé gesichtet wird. Als Lichtinstallation sieht man nur sein Segel, das aus Leinwand-Strukturen zusammenfügt ist. Hier sind Plastik-Abfälle verwoben, jene Substanzen, die den Lebensraum der Meerestiere bedrohen. Das Segel dient hier gleichzeitig als Projektionsfläche für Videos, die unter Wasser aufgenommen wurden.

Aus Kronach im Frankenwald - zwischen Coburg und Kulmbach gelegen - kommen zwei Installationen zu uns: Der leuchtende Wal ist eine von Menschen umlagerte Skulptur. Geformt aus Edelstahlrohr, mit Plexiglasteilchen ("Lisamaterial ") ummantelt, geht ein unwirkliches inneres Leuchten von dieser plastischen Installation aus. Da kann man es verschmerzen, das die Wasserfontäne ausbleibt, die eigentlich Teil der Installation ist. Die zweite Kronacher Leihgabe sind die "Roten Riesen", die einmal Notenschlüssel gewesen sein können, bevor sie sich mit roter Farbe aufgepumpt und illuminiert haben.


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Der „Jäger der Sonne“ ("Cazador-del-sol") kommt aus Spanien, wurde auf Lanzarote erdacht und ist schon durch europäische Länder und Städte gereist. In 150 tellerartigen Plexiglasscheiben, die wie im Zirkus auf Stäben zu rotieren scheinen, wird die künstliche Sonne eingefangen, denn erst bei Dunkelheit entfaltet dieses Kunstwerk seine Lichtwirkung.

Wie beleuchtete hingeworfene Mikadostäbe wirkt die farbige Animation auf dem Brunnen. Sie trägt den Titel "Das kalte Feuerwerk", konform mit ihrer kalten blauen Beleuchtung.

Auch wenn wir jetzt gehen, es das ein Ende ohne Ende ("Fin sin Fin"). So heißt die fernöstlich anmutende, aus einem Stecksystem mit runden Scheiben dreidimensional entwickelte Installation, die über der Wasserfläche zu schweben scheint und sich gleichzeitig durch die Spiegelung im Wasser vervielfältigt. Doch den Künstler hat ein anderes Thema zu seinem Werk bewegt, hat er doch Details aus Leonardo da Vincis Abendmahl verfremdet und daraus eine Verbindung geschaffen, die Leichtigkeit verkörpert.

Lichtinstallation von James Turrell in einer Friedhofskapelle
Eine Lichtinstallation ganz anderer Art ist mehrmals im Monat nach Sonnenuntergang in der Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs in der Chausseestraße in Mitte zu sehen. Der sakrale Raum wird von Licht und Farbe erfüllt, die Kapelle erstrahlt zu einem Farbraum. Zentrum ist der Altar aus mattem Acrylglas mit eingelassenen Leuchtdioden. Zwei hintereinander geschichtete Wände mit Ausschnitten wie Bogenfenster geben dem Altar Tiefenwirkung. Die Seitenfenster sind mit schmalen, fast raumhohen Acrylblenden eingefasst, die ihrerseits ebenfalls farbig leuchten. Verschiedene Farben wechseln sich ab, strahlend blau, mintgrün, violett, leuchtend rot.

Die 1928 erbaute Friedhofskapelle ist in diesem Jahr umgebaut und mit der Lichtinstallation des Amerikaners James Turrell ausgestaltet worden. Bei Trauerfeiern, die tagsüber stattfinden, sind die Farbvariationen nicht zu sehen, erst bei Dunkelheit entfalten sie ihre Wirkung. Die "biblischen Vorstellungen vom Licht", die der evangelische Kirchenkreis mit dem Kunstwerk assoziiert, bleiben also den Menschen verborgen, die während einer Trauerfeier diesem Thema vielleicht am nächsten sind. Während diejenigen, die bei Dunkelheit das Farbspiel erleben, möglicherweise weniger von der sakralen Wirkung als von der Wuchtigkeit der Farben beeindruckt sind.


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Mehr Lichtinstallationen: Festival Of Lights

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... ACHTUNG, es folgen ZWEI Bildergalerien ...
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Berlin leuchtet (Ernst-Reuter-Platz)

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... und hier sind weitere Bilder ...
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Friedhofskapelle, James Turrell


Pferdegerippe am Kurfürstendamm
Nur ein Viertelstündchen