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Der Berg ruft


Stadtteil: Mitte
Bereich: Palast der Republik
Stadtplanaufruf: Berlin, Schloßplatz
Datum: 8. August 2005

Der Berg ruft - neu ist dieser Ausspruch nicht, aber sehr naheliegend. Im ehemaligen Palast der Republik, dem DDR-Prunkbau auf dem Boden des früheren Stadtschlosses ist eine Rauminstallation entstanden. Ein künstlicher Berg aus Kunststofffolien über einer 44 m hohen Stahlkonstruktion, die draußen am Fuß des Gebäudes beginnt und sich im Innern über den Großen Saal erstreckt, bis sie sich durch das Dach bohrt.

Um den Berg herum führt ein Rundwanderweg, den wir für unsere Erkundung nutzen. Man kann aber auch in dem Berg den Bergsteigerweg, Pilgerweg oder Philosophenweg wählen. Der Veranstalter sagt, der Berg sei die Antwort auf eine Frage, die nie gestellt wurde. Das mag richtig sein für einen Ort, zu dessen Vergangenheit und Zukunft es viele Fragen, aber keine Antworten gibt.

Der Rundwanderweg beginnt mit einer Treppe, die in zwei Etagen an der Außenfront zum Schloßplatz hin hochführt. Dann kommt man über einen Steg, der mitten durch das entkernte Innenleben des Palastes führt. Mit Blick auf Stahlträger und wuchtige Schrauben, ein Gewirr von Deckenbefestigungen, Tribünen, ein Amphitheater, lange Fluchten von stählernen Säulen und natürlich auf den Berg, der in einer Farbigkeit zwischen silbern, grau und blau von innen leuchtet wie ein verstrahltes Raumschiff. "Das ist hier KEIN Berg" verheißt dadamäßig eine französische Schreibschrift auf dem Boden.

Und dann ist da noch dieses leere runde Element in der Fassade, von dem wir wissen, hier hing einstmals das DDR-Emblem am Gebäude, ein Symbol des Stolzes des Arbeiter- und Bauernstaates. Wir wissen, wie empfindlich jeder Staat auf dem unangemessenen Umgang mit seinen Symbolen reagiert(wie leicht er deshalb aber auch provoziert werden kann) und können uns ausmalen, welche Bedeutung es hat, dass dieses Symbol heute am Mauermuseum am Checkpoint Charly vorgeführt wird (fast wie der aufgespießte Schrumpfkopf kannibalischer Kulturen).

Der Springbrunnen am Lustgarten bietet einen heiteren Gegensatz zur Melancholie und Düsternis des Palastes der Republik. Und wir entdecken noch einen weiteren Springbrunnen, der gerade vor dem roten Rathaus installiert worden ist. Quadratische trockene Felder in seinem Inneren können von beherzten Zuschauern betreten werden, wenn zufällig an einer Seite die Fontäne für einen Moment aufhört eine feuchte Begrenzungslinie in der Luft zu markieren. Und genauso schnell ist der Mitspieler dann eingezäunt und muss auf den Augenblick warten, da eine seiner vier Wasserwände sich für einen Augenblick nach unten senkt. Ein Gaudi, das nicht erklärt und trotzdem sofort von den Vorbeigehenden erkannt und angenommen wird. Wo soviel kreatives Potential vorhanden ist, hat auch Pisa eine Chance.

Im S-Bahnbogen am Bahnhof Hakescher Markt haben wir unser Flaniererbelohnungsabendessen eingenommen. Wir wären gern zum Thailänder im S-Bahnbogen gegangen, aber er macht gerade ein paar Tage Urlaub, wie das Schild im Eingang kundgibt.

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