|
Stadtteil: Tiergarten Bereich: Botschaftsviertel Stadtplanaufruf: Berlin, Klingelhöferstraße Datum: 22. Mai 2006
Im östlichen Teil des Botschaftsviertel in Tiergarten haben genau zwei Vertretungen den mörderischen Bombenhagel des zweiten Weltkriegs überlebt: die von Japan und Italien, beides Verbündete der Nazis und beide mit protzigen Säulenbauten, die heute mit neuer Natursteinoberfläche etwas weniger martialisch wirken. Nach der Wende sind hier und im Tiergartendreieck neue Botschaftsgebäude hinzugekommen. Sie bemühen sich, die heutige Sicht auf Ihr Land darzustellen, und das ist unterschiedlich gut gelungen.
Die nordischen Länder sind in einem grünen Baukörper vereint, der mit klappbaren Fassadenelementen manchmal (wie heute abend) einen Einblick in das Innere zulässt. Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate zitieren ihren heimischen Baustil, Südafrika gewährt nur wenige Einblicke (und verweist heute per Textaushang auf Klingelprobleme). Österreich hat seine Bauten in grün und orange auf einem Eckgrundstück errichtet. Mexiko hat eine Fassade aus senkrechten wie im Wind bewegten Palisaden, die optisch ein Entree in das Gebäude schaffen.
Und dann gibt es im Botschaftsviertel noch Vertretungen beim Bund, z.B. von Nordrhein-Westfalen (neben den Emiraten, sehr eigenwillig), von Baden-Württemberg, von der KPMG (kleiner Scherz, das ist ein Verwaltungsgebäude, keine Vertretung). Das Klingelhöferdreieck hinter der KPMG wird vollständig zugebaut. Dann gibt es hier keinen Verkehrslärm mehr, aber auch keinen Ausblick.
Wo gibt es schon ein Lokal mit nur einer Weißweinsorte und nur drei Gerichten ? Wir Flaneure waren genügsam in der Potsdamer Straße neben dem Tagesspiegel und bekamen Hausmusik gegen ein geringes Trinkgeld frei Lokal geliefert.
-------------------------------------------------- Das war nur ein kurzer Streifzug. Ausführlich haben wir uns mit den Bauten im Botschaftsviertel und im Tiergartendreieck bei diesem Stadtspaziergang beschäftigt: Welt im Kleinen, Architektur im Großen.
|
|