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Zum Schloss


Stadtteil: Steglitz
Stadtplanaufruf: Berlin, Schloßstraße
Datum: 31. Januar 2005

Die Schloßstraße in Charlottenburg führt als Villenallee und Sichtachse zum Schloss Charlottenburg, das von Preußenkönigen in Auftrag gegeben wurde. Wo aber steht das Schloss Steglitz der Steglitzer Schloßstraße ? In Steglitz war es kein königliches Schloss, aber ein frühklassizistisches Herrenhaus, das 1804 für den Erbherren auf Steglitz, Karl Friedrich von Beyme, erbaut wurde und dieser Schloßstraße den Namen gab.

Wrangelschlößchen
Dieses Herrenhaus des späteren preußischen Justizministers von Beyme erhielt rund 50 Jahre später den Namen Wrangelschlößchen, als der Generalfeldmarschall von Wrangel hier einzog. Nach dem 2.Weltkrieg war es Offiziersklub für USA-Militärs, heute steht es nach durchgreifender Restaurierung für kulturelle Veranstaltungen des Bezirksamtes zur Verfügung.

Über Wrangel wird folgende Anekdote berichtet: Die bürgerliche Revolution vom März 1848 führte in Berlin kurzzeitig zu Reformen und zur Bildung einer preußischen "Nationalversammlung". Die königstreuen Truppen des Generals marschierten auf Berlin, um es zu besetzen. Seine Gegner hatten ihm angekündigt, seine Frau umzubringen, wenn er mit seinem Militär die Stadtgrenze überschreiten würde. Beim Überqueren eben jener Grenze wendet er sich an seinen Adjutanten und fragt: "Ob 'se ihr wohl umjebracht haben ?". Schon damals fiel offensichtlich manchem die Wahl zwischen Beruf und Familie schwer.

Das Wrangelschlösschens wird eingerahmt von dem Schlosspark-Theater (das heute als Musical-Theater ein Ableger der Stage-Holding ist) und einem Kino. Beide zitieren den klassizistischen Stil des Hauptgebäudes.

Wir sind heute also auf der Einkaufsstraße der Steglitzer unterwegs. Eine Straße, an der man an der Currywurstbude "1/2 Meter Bratwurst" bestellen kann, gehört sicher nicht zu den ersten Adressen in Berlin.

Schwartzsche Villa
Ob die Homepage der Australischen Botschaft oder der Internet-Auftritt der Kreuzberger Chronik ("Der Wasserturm wankt") angeklickt wird, sie alle berichten über kulturelle Events in der Schwartzschen Villa. Das war nicht immer so. Das Haus an der Grunewaldstraße wurde lange Jahre vom Bezirksamt nicht mehr gepflegt, weil es für den Abriss vorgesehen war. In der ehemaligen Bankiersvilla wurden die Habseligkeiten von Obdachlosen zwischengelagert, und erst eine hartnäckige Bürgerinitiative verhinderte den Abriss des historischen Hauses. Das war die Zeit, als autobahnähnliche Hochstraßen durch Wohnviertel gezogen wurden und Plätze von mehrspurigen Autostraßen zerschnitten wurden - das Vorbild des endlos fließenden Autoverkehrs aus Amerika war in Deutschland angekommen.

In Steglitz gibt es gleich zwei solcher Beispiele: den Breitenbachplatz, dessen Geschlossenheit durch die Stadtautobahn zerrissen wurde, und die Schildhornstraße, die nach Plänen damaliger Verkehrsexperten eine Hochstraße für die Autos erhalten sollte. Die Joachim-Tiburtius-Brücke, die mit dem "Bierpinsel", erhielt deshalb nur Behelfsauffahrten, die nach Fertigstellung der Hochstraße wieder abgetragen werden sollten. Es kam anders, die Anschlüsse an die Straße wurden erneuert, die Hochstraße wurde nicht weiter gebaut.

Gläserner Verkaufspavillon
Vor der Schwartzen Villa an der Ecke Schloßstraße steht der runde Verkaufspavillon des Autohändlers Eduard Winter, dem auch der Abriss in jener Zeit des Aufbruchs gedroht hatte. Heute ist man über Baudenkmäler aus den fünfziger Jahren dankbar. Gegenüber der Grunewaldstraße erhebt sich das rote Rathaus, ein Sitz der Steglitzer Verwaltung. Heute ist es von Baugruben umgeben, die ein gigantisches Einkaufszentrum entstehen lassen, das dann den Einzelhandel in der Schloßstraße das Fürchten lehren könnte.

Die kleinen Freuden der einheimischen Gastronomie genießen wir beim Thailänder in der Ahornstraße, alt eingesessen, bodenständig und trotzdem unverwechselbar thailändisch.

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Weitere Besuche in der Steglitzer Schoßstraße:
> Im Dezember 2005: Schlacht der Einkaufsgiganten
> Im Oktober 2009: Fort mit den Trümmern und was Neues hingebaut


Die erste preußische Chaussee
Offenes Denkmal Stadtbad